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Channel: Kommentare zu: Wahlen sind nicht automatisch Demokratie
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Von: Timo Rieg

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Lieber Herr Dr. Mühlegger,
vielen Dank für Ihr ausführliches Votum. Es ist doch klar, dass ich mich nicht zu Ihrem KV geäußert habe. Leider verlaufen viele Diskussionen so – auch in den Synoden: man verallgemeinert seine eigene, singuläre Erfahrung. Ich beobachte Kirchenstrukturen nun schon sehr lange, und nicht nur „von innen“ heraus als Beteiligter, sondern vor allem journalistisch von außen: und da ergibt sich ein anderes Bild. Aber das stellt natürlich nicht die vielen schönen Inseln infrage, die wir haben!
Ich habe ja auch nicht die Abschaffung der Kirchenvorstände gefordert, sondern nur angedeutet (in der vorgegebenen Kürze war nicht mehr möglich), dass es da sicherlich vielfältige Modelle gibt. Wenn das Wahlverfahren bei Ihnen passt, dann soll es so bleiben – aber es für alle vorzuschreiben ist eben nicht sinnvoll. In Westfalen wird bspw. selten gewählt, und Sitzungen sind nicht-öffentlich. In vielen Gemeinden finden sich längst nicht genügend Kandidaten, ich weiß, wie viele Pfarrer regelrecht Panik vor dieser Phase des „Willigmachens“ haben.
Ich wollte anregen, über Alternativen nachzudenken. Das könnte sich vor allem in „Öffnungsklauseln“ niederschlagen, in der Erlaubnis zu experimentieren. Und es gibt wirklich große Grundfragen, die die Synoden nicht angehen, was vor allem mit ihrer Zusammensetzung zu tun hat: Es ist z.B. keine neue Nischenforderung, Pfarrer nicht in die KVs zu lassen, ja sie vor dieser Geschäftsführung zu verschonen. Pfarrer als Vorsitzende, Pfarrer als Mitabstimmende, Pfarrer als Dienstvorgesetzte – das schafft unglaublich große Probleme und schadet massiv dem Verkündigungsauftrag. Aber das erläutere ich dann nochmal irgendwann ausführlicher. Einstweilen würde ich auf mein Büchlein „Mehr Kiche“ verweisen, dass es ja gebraucht für ein paar Cent gibt. Da steckt das alles schon drin – und das Buch wurde damals trotz der kritischen Grundhaltung von einigen Kirchenkreisen für alle Gemeinden bzw. Pfarrer eingekauft.
Danke für Ihre offene Antwort, und alles Gute für Ihre KV-Arbeit!


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